7 - Ich sehe was, was du nicht siehst. Anschauungsmaterial für Algorithmen [ID:9966]
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Vielen Dank Ihnen fürs Kommen und vielen Dank für die nette Einführung.

Ja, der Titel ist spielerisch. Ich versuche auch den ganzen Vortrag etwas spielerisch zu gestalten,

weil wir über ein Thema reden, was Ihnen wahrscheinlich nicht so sehr geläufig ist,

aber was ein wichtiger Kern eigentlich von dem ist, was sich um die künstliche Intelligenz und das automatische Sehen dreht.

Wir haben das eben schon in der Vorstellung kurz gehört, also ich gehöre ein wenig diesen beiden Welten an

und ich habe versucht Bilder zu wählen, mit denen die Klischees so entstanden sind,

etwa aus der Zeit, also Sie sehen einerseits die Konnoisseure, also die Kunstwissenschaftler oder die Geisteswissenschaftler

vielleicht auch ganz allgemein und auf der anderen Seite eben die Informatiker, die Sphäre der Computer,

Sie sehen ganz unten im Bild links, das ist Bill Gates, das ist eine Gruppe von ihm aus Seattle,

eben aus den 60ern oder frühen 70er Jahren.

Und dieses Verhältnis zwischen diesen beiden Gruppen ist sowieso relativ selten, relativ rar noch

und in diesen Digital Humanities, die wir hier zu bilden versuchen seit einiger Zeit, bildet sich sowas schon ab

und normalerweise geht diese Beziehung in diese Richtung, das heißt also die Informatiker erbringen eine Art von Dienstleistung,

eine Applied Science, könnte man sagen, für die Kunstgeschichte oder benachbarte Disziplinen.

Und was ich heute Abend versuchen möchte, ist diesen Spieß einmal umzudrehen, um die Frage zu stellen,

was können Kunstwissenschaftler, Bildwissenschaftler eigentlich den Informatikern mitteilen

oder wie können wir das Material, mit dem sich die Informatiker beschäftigen, beobachten?

Was verbindet eigentlich diese beiden Disziplinen und welche unterschiedlichen Ansätze gibt es da

und warum ist das auch so zentral oder warum ist das auch so eine Chance der Digital Humanities,

auch mal diesen Pfeil herumzudrehen?

Denn hier zitiere ich Gottfried Böhmen, einen berühmten Philosophen und Bildwissenschaftler,

der sagt, wenn alle oder fast alle von den Bildern reden, die unterschiedlichsten Disziplinen,

sie entdeckt haben, bedarf es der Verständigung über die Prämissen.

Und der Vortrag heute ist so ein wenig der Versuch, sich die Bilder des anderen erstmal anzuschauen

und mit denen umzugehen und auch mit den Verfahren, die auf diese Bilder angewendet werden.

Ja, das teilt sich dann in drei Teile.

Also erstmal möchte ich Ihnen ganz kurz erzählen, was ich hier so mache, also wie diese Computerwischen,

also das automatische Sehen mit der Kunst zusammenkommt.

Im zweiten Teil geht es dann wirklich um dieses, was ich mit davorig als Anschauungsmaterial

für Algorithmen umschrieben hatte, das Human-Based Computation, also wie Menschen den Computer zuarbeiten.

Und da betrachte ich zwei große Bilddatenbanken, ImageNet und Microsoft Coco.

Und als drittes kommt eben dieser Richtungswechsel, wo ich versuche, wie man mit bildwissenschaftlichen Ansätzen

mit diesem Material umgehen könnte.

Okay, wir fangen direkt mit eins an und reden über Computerwischen und Kunst.

Ich habe Ihnen das hier mal auf einer Folie zusammengestellt, was es für mich in den letzten Jahren

und gerade im Moment bedeutet.

Das ist einfach, dass man Kunstwerke nimmt, oft auch größere Datensätze

und die zum Beispiel durchsuchen kann und nach Ähnlichkeit ordnen kann,

aber auch so etwas, wie hier oben links machen kann.

Also man hat eine mittelalterliche Vorlage zum Beispiel und dann hat man Nachzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert usw.

und dann vergleicht man die und schaut, wie stehen die zueinander, welche Abweichungen gibt es.

Und Sie sehen bei dieser Grafik so weiter, also wenn das so weiter sich das nach oben klappt,

umso mehr weicht das voneinander ab und darüber kann man über diesen Zeichenprozess zum Beispiel was herausbekommen.

Dann sehen Sie hier diese Kreuzerirgungsdarstellung, sehen auch, dass die alle sehr ähnlich sind

und der Computer schafft es, durch gewisse statistische Formeln dann zu vergleichen,

was jetzt näher beieinander liegt und das der Reihe nach zu ordnen.

Und hier unten, das ist so das neueste Projekt, was wir gerade im Moment machen.

Wie Sie sehen, Sie sehen lauter so Männer, die ihren Arm hochstrecken, das sind alles Johannesfiguren,

also Teufel, die gerade im Moment des Taufens sind und der Computer schafft es, diese Pose zu erkennen

und dann auch die zu vergleichen, also welcher Johannes passt zu dem anderen,

Presenters

Prof. Dr. Peter Bell Prof. Dr. Peter Bell

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:57:03 Min

Aufnahmedatum

2018-12-11

Hochgeladen am

2019-01-10 12:51:14

Sprache

de-DE

Computer Vision hat sich zu einer Schlüsseltechnologie für viele Industrien entwickelt. Mittels Bildverarbeitung fahren Autos autonom und Handyfotos werden schöner. Als Teilbereich der künstlichen Intelligenz soll der Computer sehen lernen und Bilder verstehen. Das geht vor allem über Training in Form von hunderttausenden menschlich annotierten Bildern. Trotz des aufwendigen Trainings kommt es dennoch immer wieder zu Fehlern, wie den Aufsehen erregenden Fall der als Gorilla kategorisierten Menschen. Mit dem Wissen, dass die Vorgänge in den Rechenprozessen schwer nachzuvollziehen sind, ist der Vortrag den Bildern und Annotationen gewidmet, an denen die Maschine trainiert wird. Vor welchen kognitiven und diskursiven Herausforderung steht das künstliche Sehen?

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